Lebensmittelverschwendung

Wir lieben unser Essen und leider doch nicht genug: In Deutschland werden jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen – weltweit sind es sogar 1,3 Milliarden Tonnen. Das ist etwa ein Drittel aller Lebensmittel, die für die menschliche Ernährung weltweit produziert werden!

Gegen die Witterung oder auch so manchen Schädling, der die Ernte beeinflusst, kann der Mensch nicht viel tun. Aber auch eine falsche Lagerung kann zu Einbüßen im Ertrag führen. Gute Ernten sind nur dann gut, wenn sich dafür Abnehmer*innen finden, ansonsten bleiben viele frische Lebensmittel auf dem Feld liegen. In der Weiterverarbeitung fallen mittlerweile nur noch wenig Lebensmittelabfälle an. Allerdings können beim Transport und beim Lagern Fehler unterlaufen und so werden beschädigte Produkte aussortiert. Auch die Abstimmungen zwischen den Handelsstufen sind häufig nicht optimal: So kommt es beispielsweise im Supermarkt häufig vor, dass einwandfreie Produkte schlicht deswegen aussortiert werden, weil Platz für neu eingetroffene Ware geschaffen werden muss. Beim Handel wird sehr deutlich, welchen Einfluss wir Konsument*innen in dem System darstellen. Unser Anspruch auf die ständige Verfügbarkeit unserer Lieblingsprodukte und unser künstlich-ästhetischer Schönheitswahn machen es dem Handel schwer, seinen Warenverkehr nachhaltig zu gestalten. Um Gewinne zu erzielen, werden Kundenbedürfnisse befriedigt, was unausweichlich mit einer Verschwendung einhergeht.

Zu Hause geht die Verschwendung weiter: Statt Abfälle zu vermeiden, werfen wir im Durchschnitt ein Viertel unseres Einkaufs weg. Die Beweggründe sind divers:

In Deutschland sind Lebensmittel so günstig zu beziehen, dass der Einkauf oft größer ausfällt, als wir im Stande sind, zu verspeisen. Die Kosten für Lebensmittel sind in den letzten Jahren erheblich gesunken. Heute geben wir ca. 10 % unseres Einkommens für Lebensmittel aus – vor 50 Jahren waren es noch 40 %.

Planlos ohne Einkaufsliste ins Geschäft oder auf den Markt zu rennen führt dazu, dass wir Lebensmittel mit nach Hause bringen, die nie von uns verwertet werden und somit in der Tonne landen. Genauso sieht es mit Spontan-Einkäufen aus. Es ist verständlich, dass man nicht immer seinen Essensplan durchgetaktet hat – aber die Folgen davon sind leider fatal.

70 % der Deutschen planen nicht im Voraus, was sie in der nächsten Woche kochen möchten. 50 % der weggeworfenen Lebensmittel hätten durch bessere Planung und Lagerung vor der Entsorgung gerettet werden können.

Die Mengen genau auf unseren Bedarf anzupassen ist auch durch die oft zu großen Verpackungsgrößen schwierig. So bleiben leider viele Reste zurück, für die wir keine Verwendung finden.

Eine große Herausforderung der Lebensmittelverschwendung ist das Mindesthaltbarkeitsdatum. Die Verbraucherinformationen zum Haltbarkeitsdatum orientieren sich aktuell nicht an Studien zum tatsächlichen Zerfallsprozess der einzelnen Lebensmittel. So werden vom Handel lediglich Daten verwendet, die eine Garantie dafür geben, dass Eigenschaften wie Farbe, Geruch und Nährwert bis zu diesem Zeitpunkt unverändert bleiben. Mit der tatsächlichen Haltbarkeit der Lebensmittel hat das wenig zu tun. Die Produkte sind viel länger genießbar! Das große Problem ist, dass wir als Verbraucher*innen auf die Zuverlässigkeit des Datums vertrauen, anstatt mit unseren Sinnen in Erfahrung zu bringen, ob das Produkt noch verzehrbar ist. So landen viele wertvolle Lebensmittel in der Tonne.

… weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen oder die Ware verdorben ist: 84 %

… weil sie zu viel gekauft haben: 25 %

… weil die Packung zu groß war: 19 %

… weil ein Produkt nicht schmeckt: 16 %

Mit einem Anteil von 45 % sind es die privaten Haushalte und die Gastronomie, wo am meisten Lebensmittel verschwendet werden. Wir kennen alle die Situation, wenn im Restaurant die Portion unsere Magenkapazität sprengt und der Teller mit vielen leckeren Resten zurück in die Küche und dann in die Tonne wandert. Auch bei Feiern mit Catering-Dienstleistungen werden Unmengen an Speisen nicht verzehrt, weil Gastgeber*innen ihren Gästen lieber zu viel als zu wenig anbieten.

 
Konsument*innen verursachen den höchsten Anteil der Lebensmittelverschwendung: Deswegen ist es so wichtig, dass sich jede*r in der Verantwortung sieht, bewusster und nachhaltiger zu konsumieren und klimafreundliche Ernährung in seinem Alltag zu etablieren.

Was wird weggeschmissen?

Fakten aus der WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“