Was kannst du tun?

Lebensmittelverschwendung ist eine große Herausforderung. Die Gründe dafür kennt ihr bereits. Den höchsten Anteil der Verschwendung machen private Haushalte aus! Das ist eine schlechte und gleichzeitig gute Nachricht, denn sie bedeutet, dass jede*r Einzelne etwas dagegen tun kann. Euer Einfluss darauf, diesen Zustand zu ändern, ist also groß! Mit kleinen Veränderungen in eurem Konsumverhalten könnt ihr eure Ernährung schnell viel nachhaltiger gestalten! Wir haben für euch unsere Tipps zu klimafreundlicher Ernährung und die wichtigsten To do‘s für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln hier zusammengefasst.

 

Infomaterialien:

Türkçe – Gıda israfına karşı neler yapabilirim? 
ماذا يمكنني أن أفعل ضد إسراف في الغذاء والطعام؟

Saisonkalender für Obst & Gemüse: Regional und saisonal für euch und das Klima!

Obst und Gemüse zur Saison und von heimischem Freiland werden erst geerntet, wenn sie reif sind. Auch werden weniger Düngemittel und Pestizide verwendet als im Gewächshaus. All das bringt  ein Mehr an Vitaminen, Mineralstoffen und Geschmack. Zudem kommt saisonbedingte Abwechslung auf den Teller, der Geldbeutel wird geschont und durch Wegfall von Lagerung und Beheizung wird sehr viel weniger CO2 erzeugt und Wasser verbraucht. 

Mit dem Saisonkalender habt ihr das ganze Jahr im Überblick: Wann gibt es den ersten heimischen Apfel? Und wie lange haben Tomaten Saison? 
Zum Herunterladen und Ausdrucken: Mit unserem Saisonkalender findet ihr beim nächsten Einkauf eure regionalen und saisonalen Geschmacksstars!  

Lebensmittel komplett verwenden!

Unsere Lebensmittel geben oft mehr her, als uns bewusst ist. So ist zum Beispiel das Möhrengrün eine sehr leckere Grundlage für ein Pesto und kross gebackene Gemüseschalen ein leckerer Snack. Informiert euch, wie sich eure Lebensmittel vollständig verwerten lassen und erlebt eine neue geschmackliche Vielfalt. Lasst euch vom „Leaf to Root“-Konzept inspirieren.

Seid kreativ mit deinen Resten!

Resteküche muss nicht heißen, in der Mikrowelle erwärmte Überbleibsel vom Vortag zu verspeisen. Seid kreativ und macht aus eurem Kartoffelstampf eine feine Suppe, zaubert aus trockenen Buttercroissants und schrumpeligen Äpfeln einen heißen Crumble und friert Gemüseschalen, ausgepresste Zitronen und übriggebliebenes Rohkost ein und nutzt sie bei nächster Gelegenheit als Grundlage für Brühen und Saucen. Lasst euch von euren Lebensmitteln inspirieren und probiert Neues aus – so werdet ihr Abfälle vermeiden und wahre Geschmacksvielfalt erleben.

Lagert eure 
Lebensmittel gut!

Lebensmittel halten sich bei richtiger Lagerung deutlich länger, also informiert euch gut, wohin ihr euren Einkauf sortiert: Gemüsefach? Ja, hier ist wohl klar, was hier gelagert wird. Gut zu wissen: Tomaten sind ein Fruchtgemüse, also eine Mischung aus Obst und Gemüse. Sie gehören nicht in den Kühlschrank, weil sie dort ihr ganzes Aroma verlieren. Lagert sie stattdessen einfach in einer Schale auf der Küchenablage. Das Tiefkühlfach dürft ihr gerne auch für Lebensmittel wie Butter, Milch und Brot verwenden – zum Beispiel, wenn ihr in den Urlaub fahrt und ein Brot für die Heimkehr frisch halten wollt. Ansonsten gilt: Das unterste Fach des Kühlschranks ist am kältesten. Hier werden leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch und Fisch aufbewahrt. Darüber lagert ihr am besten eure Milchprodukte und angebrochenen Lebensmittel. In das oberste Fach könnt ihr dann eure Marmelade, saure Gurken und zubereitete Speisen aufbewahren: Sie sind nicht ganz so empfindlich. Die Tür ist der wärmste Platz im Kühlschrank: Hier finden Butter, Senf, Tomatenmark und Co. ihren Platz.

Den eigenen Sinnen vertrauen

Lasst euch nicht vom Mindesthaltbarkeitsdatum abschrecken. Diese Verbraucherinformation ist leider ziemlich unnütz, um herauszufinden, ob ein Produkt noch genießbar ist. Vertraut lieber euren Sinnen: Öffnet das Produkt, schaut es euch genau an, rührt es einmal um, riecht dran und probiert. Eure Sinne sollen euch vor Verdorbenem bewahren, also vertraut darauf, dass sie euch vermitteln, ob das Produkt noch gesund für euch ist. Challenge für Fortgeschrittene: Ihr habt heute geplant, Milchreis zu kochen? Wieso kauft ihr nicht die Verpackung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum von morgen? So rettet ihr diese Milch vor dem Aussortieren.

Beim Einkauf von Obst und Gemüse könnt ihr genauso wie bei Produkten, die nahe am Mindesthaltbarheitsdatum sind, darauf achten, dass ihr euch vom gesellschaftlichen Schönheitswahn unabhängig macht: Ein Apfel mit leichter Schrumpelhaut, eine einzelne Banane oder eine dreibeinige Karotte haben den gleichen Wert wie ihre makellosen Artgenossen. Also greift zu, bevor sie aussortiert werden!

Schreibt eine Einkaufsliste

Einkaufslisten helfen euch ungemein, euren Lebensmittelkonsum nachhaltiger zu gestalten. So kauft ihr nur noch selten Dinge ein, die ihr am Ende nicht verwertet und könnt dadurch Verschwendung vorbeugen. Der Schritt hin zu klimafreundlicher Ernährung ist dann nicht mehr groß, weil ihr vorab recherchieren könnt, welches Gemüse und Obst gerade Saison hat und welches Rezept dafür passend ist.

Wenn ihr möchtet, könnt ihr nach klimafreundlicheren Alternativen zu Butter, Rindfleisch und Avocado suchen und damit euren Einkauf auch gesund fürs Klima gestalten.

Sharing is Caring

Wenn ihr merkt, dass ihr eure Lebensmittel nicht alle selbst verwerten könnt – zum Beispiel vor einem Urlaub oder wenn ihr euren eigenen Gemüsegarten pflegt, dann teilt – in privatem Rahmen mit Familie und Freund*innen oder über öffentliche Verteilerstellen. Foodsharing ist hierzu in vielen Städten eine empfehlenswerte Möglichkeit.

Hilfsmittel gegen Lebensmittelverschwendung

Hier findest du alternative Einkaufsmöglichkeiten, bei denen du die Lebensmittel unter anderem direkt von deinem regionalen Bauern bekommt – ganz frisch, unverpackt und bio – auch in der Großstadt:

Marktschwärmer
Hier bekommst du BIO-Produkte direkt vom Erzeuger. 

  1. Suche online nach einer Schwärmerei in deiner Nähe
  2. Registriere dich mit deiner E-Mail.
  3. Wähle aus einem wöchentlichen Angebot unter anderem aus frischem Obst und Gemüse, Honig oder Naturkosmetik deine Bestellung.
  4. Hole dir deine Produkte an einem bestimmten Tag in der Woche in deiner Schwärmerei ab.

Die Liste mit allen 22 Marktschwärmereien findest du hier.

 

Mein Bauernhof
Erhalte online eine Übersicht über alle Marktschwärmereien und regionalen Verkaufsstände, sogar mit konkreter Produktsuche.

Selbstanbau
Erhalte eine Box mit 9 verschiedenen Gemüsesorten für den Anbau auf dem eigenen Balkon, z.B. bei „Hauptstadtgarten“.

Mundraub
Auf der Seite von Mundraub erhält du auf einer Karte eine Übersicht, wo gerade was wächst und wo du beim nächsten Spaziergang selbst etwas pflücken und sammeln kannst! Melde dich dazu online an und informiere dich über die Mundraubregeln.

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi)
Durch den Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben mit privaten Haushalten hast du mehrere Möglichkeiten, wertvolle Lebensmittel direkt vom Erzeuger zu bekommen. Dabei wird die Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel finanziert. Alle Infos findest du hier.


Crowdfarming
Ein neuer, nachhaltiger und transparenter Weg, deine Lebensmittel zu erhalten: Adoptiere einen Baum, ein Tier oder einen Garten und erhalte die frischen Lebensmittel, die für dich angebaut wurden, direkt vom Landwirt. Auf der Website erfährst du, welche Farmen in ganz Deutschland und sogar europaweit mitmachen und welche Lebensmittel angeboten werden. Es besteht die Möglichkeit, den Bauern persönlich kennenzulernen und selbst zu entscheiden, wie viel von der Ernte du abnehmen kannst und möchtest. Alle Infos zum Angebot findest du hier.


Regio App
Über die App kannst du jederzeit, überall, ganz bequem eine Umkreissuche nach regionalen Lebensmitteln starten. Es werden dir Direktvermarkter, Gastronomien, Verkaufsstellen wie Dorfläden und Lebensmitteleinzelhändler mit regionalen Produkten angezeigt. Die App ist für das ganze Bundesgebiet nutzbar.


Dein Bauernladen-Hofladenverzeichnis
Auf dieser Website werden dir alle Hofläden in deiner Umgebung angezeigt, wo du Lebensmittel von Bauern aus deiner Region kaufen kannst.


SIRPLUS
Unser Bündnispartner bietet dir eine Vielfalt an aussortierten Lebensmitteln sowie nachhaltiger Haushaltsartikel an – online in Retterboxen und in den 5 Rettermärkten: Steglitz, Friedrichshain, Ostbahnhof, Neukölln und Kreuzberg. Alle Infos findest du hier


Veggie Specials
Bei unseren Freunden von Veggie Specials kannst du online gerettete Lebensmittel günstig einkaufen! Im Shop findest du du ein großes Angebot an veganen und vegetarischen Bio-Produkten.


Foodsharing
Über Foodsharing kannst du selbst aktiv werden und gemeinsam überschüssige Lebensmittel aus privaten Haushalten und kleinen und großen Betrieben retten!
Registriere dich online und biete entweder selbst Essenskörbe an oder hole dir Lebensmittel von anderen Community-Mitgliedern und an Fair-Teilern ab.
 

Too Good To Go
Rette über die App überschüssige Lebensmittel aus lokalen Geschäften. Lade dir dafür die App runter, finde Essen in deiner Nähe und hole dir deine Portion direkt vor Ort ab.


etepetete
Du kannst dir von etepetete Retterboxen mit krummen Obst- und Gemüsesorten direkt nach Hause liefern lassen. Retterboxen kannst du hier bestellen.


Unverpackt Läden
Bei Original Unverpackt kannst du z.B. online und im Geschäft in Kreuzberg regionale, unverpackte Bio-Lebensmittel kaufen. Nicht nur in Berlin, auch in vielen anderen Städten Deutschlands gibt es mittlerweile Unverpackt-Läden.


THE GOOD FOOD in Köln
In kleinen Rettermärkten in Köln bekommst du bei THE GOOD FOOD Lebensmittel, die das MHD überschritten haben und vor der Tonne gerettet wurden, wie zum Beispiel Milchprodukte, Backwaren vom Vortag oder krummes Obst und Gemüse. Was den Markt noch besonders macht: Die Bezahlung läuft nach dem Konzept „Zahle, was es dir wert ist!“.

 

Markthalle Neun in Berlin
Auf dem Wochenmarkt in der Markthalle Neun in Kreuzberg erhältst du von Dienstag bis Donnerstag viele regionale Produkte. 
Plattform 2020: Die Markthalle Neun beliefert auch. Normalerweise an Restaurants, jetzt auch zu uns nach Hause. Lasse dir frisches Obst und Gemüse, Molkereiprodukte aus dem Umland, Brot, Fleisch, frische Pasta, Tofu, Kaffee und Bier innerhalb des S-Bahn-Rings direkt nach Hause liefern. Alle Infos findest du hier.

Hier findet ihr nützliche Websites mit Tipps

 

Restegourmet – Eine zutatenbasierte Rezeptsuche
Die Datenbank mit einer einfachen Suchfunktion ermöglicht es, Rezept-Ideen zur Verwertung Ihrer Reste zu finden.

Etepetete
Der Verein bietet eine Obst und Gemüse „Retterbox“ an. Die Box enthält das Obst und Gemüse, welches normalerweise auf dem Feld liegen geblieben wäre, weil Form und Größe nicht der Norm im Supermarkt entsprechen. Die Kiste wird zu euch nach Hause geliefert. 

CO2 Rechner
Auf dieser Website könnt ihr eure persönliche CO2 Bilanz berechnen und erhaltet Hinweise zur Optimierung. 

Klimatarier
Diese Website ermöglicht das Berechnen der CO2 Emissionen für ein Rezept/ Gericht. Der C02 –Wert wird daraufhin in Autokilometern und gefällte Bäume umgerechnet. 

Flächenrechner
Dieser Rechner ermöglicht die Berechnung des Flächenverbrauchs für ein bestimmtes Gericht.

Boris Demrovski: Das Klimakochbuch (BUND)

Susanne Pretterebner: Rezepte der Zukunft

Sophia Hoffmann: Zero Waste Küche

Tainá Guedes: Die Küche der Achtsamkeit


Foodsharing
ist eine Plattform zum Teilen von Lebensmitteln. Die Devise ist, lieber zu verschenken, als wegzuwerfen. Die zu vermittelnden Lebensmittel werden in eine Online-Datenbank eingetragen, wo sie an andere Nutzer kostenlos übermittelt und dann beim Anbieter oder an einem öffentlichen Hotspot abgeholt werden können.

 

Too good to go
Mit dieser App können Restaurants und Bäckereien den Nutzern nach Ladenschluss überschüssiges Essen für wenig Geld anbieten und somit das Wegwerfen wertvoller Lebensmittel verhindern.

 

ResQ Club
Auch diese App ermöglicht es Restaurants und Bäckereien, nach Ladenschluss übriges Essen für wenig Geld anzubieten und somit das Wegwerfen wertvoller Lebensmittel zu verhindern.

 

Zu gut für die Tonne
Diese App fördert euren nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln – nach dem Motto: besser einkaufen, weniger wegwerfen. Neben Tipps zum cleveren Einkaufen – zum Beispiel mit Mengenangaben – gibt es wertvolle Tipps zur richtigen Aufbewahrung sowie für die Resteverwertung.

 

FoodLoop
Die FoodLoop-App informiert euch über reduzierte Lebensmittel nahe dem Mindesthaltbarkeitsdatum in Supermärkten in eurer Nähe. Hier erhaltet ihr exklusive Angebote der Supermärkte und Produkte eurer Wahl. (noch nicht für Android)

 

A Good Opportunity
Über die App können vielfältige Informationen abgerufen werden, die dabei helfen, Lebensmittel besser zu verwerten. Unter anderem gibt es Tipps zur Lagerung, saisonale Rezepte oder Ideen zur Verwertung von Resten.

Taste the Waste (2011)
Der Film setzt sich detailliert mit den Fakten und Konsequenzen der Lebensmittelverschwendung in den Industriestaaten und den damit einhergehenden Folgen im Globalen Süden auseinander. Wichtige Begriffe, wie zum Beispiel Wasserraubbau, Massentierhaltung / industrialisierte Landwirtschaft, Zerstörung der Märkte im Globalen Süden und Containern werden erläutert.

 

We feed the world (2005)
Ein österreichischer Film, welcher sich mit der Problematik des weltweit industrialisierten Anbaus von Getreide und Obst/Gemüse auseinandersetzt. Es werden Themen wie die Massentierhaltung, die Abholzung der Regenwälder, die Zerstörung der lokalen Märkte im globalen Süden und Hybridsaatgut beleuchtet.

 

10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? (2015)
Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Doch wo soll die Nahrung für alle herkommen? Kann man Fleisch künstlich herstellen? Sind Insekten die neue Proteinquelle? Oder baut jeder bald seine eigene Nahrung an? Diesen Fragen geht der Film nach und macht Hoffnung auf neue Möglichkeiten.

 

Europas dreckige Ernte – ARD Mediathek (2018)
Diese Dokumentation beschreibt den Weg unserer Lebensmittel in den Supermarkt. Der Film geht der Frage nach, mit welchen Problemen die Anbauländer konfrontiert werden. Wasserarmut, hoher Pestizid-Einsatz und Preisdumping werden thematisiert. Detailliert wird beschrieben, unter welchen Bedingungen die Erntehelfer*innen vor Ort arbeiten und leben müssen. Als Beispiele werden Almeria in Spanien und Anbaugebiete in Süditalien gezeigt.